"Toni Erdmann" erzählt die Geschichte von Winfried, einem Musiklehrer, und seiner Tochter Ines, einer Unternehmensberaterin. Ines reist um die Welt, um Firmen zu optimieren. Da Winfried zu Hause nicht viel von seiner Tochter sieht, beschließt er, sie spontan in Rumänien zu besuchen. Statt sich anzukündigen, überrascht er sie in der Lobby ihrer Firma. Seine Annäherungsversuche scheitern kläglich.
Doch dann überrascht Winfried Ines mit einer radikalen Verwandlung; Er wird Toni Erdmann, sein schillerndes Alter Ego. Toni nimmt kein Blatt vor den Mund und mischt sich in Ines' Berufsleben ein. Überraschend lässt Ines sich auf ein Spiel ein, und Vater und Tochter machen eine verblüffende Entdeckung: Je härter sie aneinander geraten, desto näher kommen sie sich.
Nach ihrem Auftritt beim Cannes-Festival 2016 war Maren Ade in aller Munde, „Toni Erdmann“ das Tagesgespräch von Publikum und Kritik. Dass der Film bei der Preisverleihung leer ausging, verschaffte ihm nur noch mehr Aufmerksamkeit – und doch ist es ein Wunder, dass er sich hierzulande mit mehr als 900.000 Kinobesucher*innen (Stand: Dezember 2017) phänomenal gut behauptete. „Toni Erdmann“ ist ein überragender Spielfilm, vorrangig aber ist er eins: ein ebenso anspruchsvolles wie nur schwer zu greifendes Meisterwerk.
Lediglich drei Spielfilme drehte Maren Ade in 13 Jahren. Wer ihnen unvorbereitet begegnet, kann leicht auf dem falschen Fuß erwischt werden, denn nichts in ihnen ist eindeutig, nichts (vor-)schnell greifbar. Noch nicht einmal lässt sich sagen, ob Maren Ades Filme komisch sind – im Grunde sind sie viel zu abgründig, um noch komisch zu sein. Ambivalent auch die Figuren: vielschichtig, subtil ausformuliert in komplexen sozialen wie privaten Beziehungen, kleinsten Regungen und Reaktionen, anrührend vertraut in den Verhaltens- und Sprechweisen, den Lebensritualen und Rollen.
„Toni Erdmann“ schaut auf generationelle Konflikte, Geschlechterverhältnisse und Sexismus, globalen Unternehmenskapitalismus. Stets denkt Maren Ade von ihren Figuren aus, wie sie die Geschichte in Gang setzen: der alternde Musiklehrer, allein in seinem Siedlungshaus, der Kurzbesuch seiner entfremdeten Tochter, den er als stummen Hilfeschrei deutet, seine Stippvisite in Bukarest. Der Strauß an Geschichten wuchert zwischen deutscher Provinz und „ferner“ Geschäftswelt, jede Geschichte hat ihre ganz besondere Erzählweise, Dramaturgie, ihre spezifische Ästhetik.
Maren Ade ersinnt sie ohne vordergründige „Sensationen“, vermittelt eher der Eindruck des Beiläufigen, Improvisierten. Doch so offen diese Dramaturgie wirkt: „Toni Erdmann“ ist akribisch komponiert, mit optimaler Sorgfalt gestaltet, ohne dass sich je der Eindruck der „Gebautheit“ aufdrängt. In jede Szene sind unzählige Bewegungen und Gegenbewegungen eingelassen, die den Kurs der Figuren unberechenbar machen. Auch deren Gefühle: Eben erst hat sich die Tochter kühl von ihrem Vater verabschiedet, da bricht sie unvermittelt in Tränen aus. Ein emotionaler Erdrutsch, in dem alles zu Tal rast, ihre Einsamkeit, ihre Liebe, ihre Schuld und Scham, ihre Verlustängste.
"Toni Erdmann" erzählt die Geschichte von Winfried, einem Musiklehrer, und seiner Tochter Ines, einer Unternehmensberaterin. Ines reist um die Welt, um Firmen zu optimieren. Da Winfried zu Hause nicht viel von seiner Tochter sieht, beschließt er, sie spontan in Rumänien zu besuchen. Statt sich anzukündigen, überrascht er sie in der Lobby ihrer Firma. Seine Annäherungsversuche scheitern kläglich.
Doch dann überrascht Winfried Ines mit einer radikalen Verwandlung; Er wird Toni Erdmann, sein schillerndes Alter Ego. Toni nimmt kein Blatt vor den Mund und mischt sich in Ines' Berufsleben ein. Überraschend lässt Ines sich auf ein Spiel ein, und Vater und Tochter machen eine verblüffende Entdeckung: Je härter sie aneinander geraten, desto näher kommen sie sich.
Nach ihrem Auftritt beim Cannes-Festival 2016 war Maren Ade in aller Munde, „Toni Erdmann“ das Tagesgespräch von Publikum und Kritik. Dass der Film bei der Preisverleihung leer ausging, verschaffte ihm nur noch mehr Aufmerksamkeit – und doch ist es ein Wunder, dass er sich hierzulande mit mehr als 900.000 Kinobesucher*innen (Stand: Dezember 2017) phänomenal gut behauptete. „Toni Erdmann“ ist ein überragender Spielfilm, vorrangig aber ist er eins: ein ebenso anspruchsvolles wie nur schwer zu greifendes Meisterwerk.
Lediglich drei Spielfilme drehte Maren Ade in 13 Jahren. Wer ihnen unvorbereitet begegnet, kann leicht auf dem falschen Fuß erwischt werden, denn nichts in ihnen ist eindeutig, nichts (vor-)schnell greifbar. Noch nicht einmal lässt sich sagen, ob Maren Ades Filme komisch sind – im Grunde sind sie viel zu abgründig, um noch komisch zu sein. Ambivalent auch die Figuren: vielschichtig, subtil ausformuliert in komplexen sozialen wie privaten Beziehungen, kleinsten Regungen und Reaktionen, anrührend vertraut in den Verhaltens- und Sprechweisen, den Lebensritualen und Rollen.
„Toni Erdmann“ schaut auf generationelle Konflikte, Geschlechterverhältnisse und Sexismus, globalen Unternehmenskapitalismus. Stets denkt Maren Ade von ihren Figuren aus, wie sie die Geschichte in Gang setzen: der alternde Musiklehrer, allein in seinem Siedlungshaus, der Kurzbesuch seiner entfremdeten Tochter, den er als stummen Hilfeschrei deutet, seine Stippvisite in Bukarest. Der Strauß an Geschichten wuchert zwischen deutscher Provinz und „ferner“ Geschäftswelt, jede Geschichte hat ihre ganz besondere Erzählweise, Dramaturgie, ihre spezifische Ästhetik.
Maren Ade ersinnt sie ohne vordergründige „Sensationen“, vermittelt eher der Eindruck des Beiläufigen, Improvisierten. Doch so offen diese Dramaturgie wirkt: „Toni Erdmann“ ist akribisch komponiert, mit optimaler Sorgfalt gestaltet, ohne dass sich je der Eindruck der „Gebautheit“ aufdrängt. In jede Szene sind unzählige Bewegungen und Gegenbewegungen eingelassen, die den Kurs der Figuren unberechenbar machen. Auch deren Gefühle: Eben erst hat sich die Tochter kühl von ihrem Vater verabschiedet, da bricht sie unvermittelt in Tränen aus. Ein emotionaler Erdrutsch, in dem alles zu Tal rast, ihre Einsamkeit, ihre Liebe, ihre Schuld und Scham, ihre Verlustängste.