Wenig Erfolg, keine Wohnung, aber dafür allerhand Probleme hat der Folkmusiker Llewyn Davis (Oscar Isaac), als er im Winter 1961 auf seinen großen Durchbruch hinarbeitet. Abends tingelt der Mittdreißiger durch die kleinen Clubs von New Yorks Greenwich Village und durch die Wohnungen irgendwelcher Bekannter. Die Frau (Carey Mulligan) seines besten Freundes (Justin Timberlake) hat er geschwängert, die neue Solo-Platte liegt wie Blei in den Regalen, die verwaiste Katze eines befreundeten Paares hat er im Schlepptau. Mal wird Llewyn auf der Bühne verhöhnt, mal ignoriert, einmal sogar zusammengeschlagen. Und der Road Trip mit einem übergewichtigen Jazzmusiker (John Goodman) nach Chicago ist ebenfalls für die Katz (die im Film nicht umsonst den Namen Odysseus trägt).
Llewyn Davis liebt die Musik, aber die Musik liebt ihn nicht zurück. Und so erzählen die Coen-Brüder durchaus etwas boshaft die Geschichte all der Tausenden Gesichter, die nie vom großen Rampenlicht der Musikgeschichte erstrahlt wurden. Es ist das karge Boheme-Leben eines nicht sonderlich sympathischen, eitlen Mannes, erzählt in Schwarz-Weiß und mit viel liebevoller Akribie.
Wobei die Musik das Hauptthema des Films ist. Ihr wird dieselbe Ehrerbietung entgegengebracht wie von Llewyn selbst – aber mit wesentlich mehr Erfolg. Was für ein schönes Stimmungsbild haben „die Coens“ hier geschaffen, indem sie alles um einen wahren Verlierer gruppieren... und dabei auf ganzer Linie gewinnen!
„Genies werden sich immer durchsetzen. Werden Spott und Unverständnis überwinden, dazu bitterste Armut in den frühen Jahren, werden niemals den Mut verlieren, eisern an sich glauben und arbeiten, weil sie, verdammt noch mal, dazu geboren sind. So geht sie, die Ballade von der Berufung des Künstlergotts, wie sie die Philosophen seit Urzeiten singen. Was aber, wenn das alles Mist ist? Klugscheißerei im Nachhinein, wenn alles längst entschieden ist? Reine Siegergeschichte? Dann gibt es - nur als Beispiel - nicht einen Bob Dylan da draußen, sondern zehn. Oder vielleicht sogar zwanzig. Die leider nur kein Mensch kennt. Weil die Seele des Genies eben doch fragil ist. Und weil sie, statt sich durchzusetzen, eines kalten Wintertages vielleicht einfach zerbricht. Tief im Herzen von 'Inside Llewyn Davis' (...) liegt diese todtraurige Idee verborgen. Mit ziemlicher Sicherheit ist es die traurigste Idee, die das Brüderpaar jemals hatte. Aber weil sie Genies sind, die sich noch dazu in der Welt durchgesetzt haben, ist trotzdem einer ihrer komischsten Filme daraus geworden.“ (Tobias Kniebe in „Hölle aus Hohn und Spott“ - Süddeutsche Zeitung)
Wenig Erfolg, keine Wohnung, aber dafür allerhand Probleme hat der Folkmusiker Llewyn Davis (Oscar Isaac), als er im Winter 1961 auf seinen großen Durchbruch hinarbeitet. Abends tingelt der Mittdreißiger durch die kleinen Clubs von New Yorks Greenwich Village und durch die Wohnungen irgendwelcher Bekannter. Die Frau (Carey Mulligan) seines besten Freundes (Justin Timberlake) hat er geschwängert, die neue Solo-Platte liegt wie Blei in den Regalen, die verwaiste Katze eines befreundeten Paares hat er im Schlepptau. Mal wird Llewyn auf der Bühne verhöhnt, mal ignoriert, einmal sogar zusammengeschlagen. Und der Road Trip mit einem übergewichtigen Jazzmusiker (John Goodman) nach Chicago ist ebenfalls für die Katz (die im Film nicht umsonst den Namen Odysseus trägt).
Llewyn Davis liebt die Musik, aber die Musik liebt ihn nicht zurück. Und so erzählen die Coen-Brüder durchaus etwas boshaft die Geschichte all der Tausenden Gesichter, die nie vom großen Rampenlicht der Musikgeschichte erstrahlt wurden. Es ist das karge Boheme-Leben eines nicht sonderlich sympathischen, eitlen Mannes, erzählt in Schwarz-Weiß und mit viel liebevoller Akribie.
Wobei die Musik das Hauptthema des Films ist. Ihr wird dieselbe Ehrerbietung entgegengebracht wie von Llewyn selbst – aber mit wesentlich mehr Erfolg. Was für ein schönes Stimmungsbild haben „die Coens“ hier geschaffen, indem sie alles um einen wahren Verlierer gruppieren... und dabei auf ganzer Linie gewinnen!
„Genies werden sich immer durchsetzen. Werden Spott und Unverständnis überwinden, dazu bitterste Armut in den frühen Jahren, werden niemals den Mut verlieren, eisern an sich glauben und arbeiten, weil sie, verdammt noch mal, dazu geboren sind. So geht sie, die Ballade von der Berufung des Künstlergotts, wie sie die Philosophen seit Urzeiten singen. Was aber, wenn das alles Mist ist? Klugscheißerei im Nachhinein, wenn alles längst entschieden ist? Reine Siegergeschichte? Dann gibt es - nur als Beispiel - nicht einen Bob Dylan da draußen, sondern zehn. Oder vielleicht sogar zwanzig. Die leider nur kein Mensch kennt. Weil die Seele des Genies eben doch fragil ist. Und weil sie, statt sich durchzusetzen, eines kalten Wintertages vielleicht einfach zerbricht. Tief im Herzen von 'Inside Llewyn Davis' (...) liegt diese todtraurige Idee verborgen. Mit ziemlicher Sicherheit ist es die traurigste Idee, die das Brüderpaar jemals hatte. Aber weil sie Genies sind, die sich noch dazu in der Welt durchgesetzt haben, ist trotzdem einer ihrer komischsten Filme daraus geworden.“ (Tobias Kniebe in „Hölle aus Hohn und Spott“ - Süddeutsche Zeitung)